Stahlbeton ist ein Verbundwerkstoff. Er erhält seine besondere Eigenschaft, sowohl Zug- als auch Druckkräfte auszuhalten, durch die Kombination von Beton und Stahl (Betonstahl). Dabei ist der größte Feind des Stahls die Korrosion.

Es gilt, zwei Arten von Korrosion zu unterscheiden. Bei der Carbonatisierungs-Korrosion durch den Einfluss von Kohlendioxid und Feuchtigkeit blüht im Beton verbauter Stahl auf, was früher oder später zu äußerlich sichtbaren Rostflecken und schlimmstenfalls zu Abplatzungen des Betons führt.

Die chloridinduzierte Korrosion hingegen ist oftmals optisch gar nicht wahrnehmbar. Das im Beton befindliche Salz frisst den Stahl regelrecht auf (Lochfraßkorrosion). Hierzu bedarf es ausreichender Voruntersuchungen, die vor der Erstellung eines Sanierungskonzeptes in jedem Fall durchgeführt werden müssen.

Im Grunde gibt es zwei Varianten der Sanierung: Die „Klassische Betoninstandhaltung“ und das „KKS-System“ (Kathodischer Korrosionsschutz).

Und genau hier unterscheiden wir uns von den meisten Fachplanern unserer Branche. Nach Inspizierung eines zu sanierenden Objektes wägen wir im technischen und kaufmännischen Sinne ab, welche dieser beiden Varianten – oder auch die Kombination aus beiden Methoden - die jeweils sinnvollere Option ist. Sprich: wir können beides!


Ablauf einer Tiefgaragensanierung

01

Planung der Sanierung

Da bei einer Tiefgaragensanierung in fast jedem Fall tragende Bauteile, wie Fundamente, Bodenplatten, Wände, Stützen etc. betroffen sind, muss die Instandsetzung zwingend gemäß der Richtlinie für den Schutz und die Instandsetzung von Betonbauteilen des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton erfolgen. Diese schreibt die Planung der Maßnahme durch einen sachkundigen Planer und die Ausführung durch ein Unternehmen mit besonderer fachlicher Qualifikation und Ausstattung vor.

02

Instandsetzungsprinzip

Der Planer ermittelt den Ist-Zustand des Sanierungsobjekts und entwickelt anhand des vorgefundenen Bestandes ein Instandsetzungskonzept, in dem er den Soll-Zustand, also die dafür notwendigen Maßnahmen, in Abstimmung mit den Wünschen des Bauherrn festlegt. Hierauf basiert dann das Leistungsverzeichnis, das die konkreten Arbeitsschritte der Maßnahme beinhaltet.

03

Vergabe

Die Vergabe der auszuführenden Arbeiten mittels Preisspiegel und Einschätzung der Fachkenntnisse an ein qualifiziertes ausführendes Unternehmen. Bestenfalls werden die Arbeiten aus einer Hand ausgeführt, um auch die Gewährleistung zu bündeln.

04

Fachgerechte Ausführung

Die fachgerechte und vollständige Umsetzung der Planungsvorgaben sowie eine fachlich korrekte und solide Ausführung der Sanierung entscheiden letztlich über den Erfolg und die Dauerhaftigkeit der Maßnahme. Hierbei ist eine Bauüberwachung unerlässlich!

05

Reinigung, Inspektion, Wartung

Bei einem frisch sanierten Objekt, sollte dieser Zustand so lange wie möglich erhalten werden. Bei modernen Sanierungen wird in der Regel ein tausalzresistentes Oberflächenschutzsystem (OS) aufgebracht, um Korrosionsschäden aus den verschiedenen Expositionen zukünftig zu vermeiden. Bei beschichteten Oberflächen können Beschädigungen, wie z.B. kleine Risse im Beschichtungssystem oder in Fugen, nur bei gründlicher Reinigung erkannt werden. Es ist daher dringend anzuraten und in den Regelwerken zwingend verankert, z. B. nach der Winterperiode eine professionelle, maschinelle Nassreinigung durchzuführen. Anschließend ist das Objekt im Rahmen einer Inspektion durch das Planungsbüro u. a. auf Risse und Fehlstellen zu überprüfen. Ein erkannter Mangel kann somit im Zuge der Gewährleistungsfrist ggf. angemeldet werden, kostenintensive Folgeschäden können so frühzeitig erkannt und damit mit geringen Kosten behoben werden. Nicht immer handelt es sich bei Wartungsarbeiten um eine mangelhafte Ausführung. Auch mechanische Beschädigungen durch angefahrene Stützen oder auch statische Risse können die Ursache sein!

  • Die klassische Betonsanierung

    In der klassischen Sanierung wird schadhafter Beton mittels Höchstdruckwasserstrahltechnik entfernt. Korrodierter Stahl wird ersetzt, neuer Beton vergossen und mittels Verwendung technisch hoch entwickelter Beschichtungssysteme geschützt. Die Vorteile einer klassischen Sanierung mit dem Einsatz von Höchstdruckwasserstrahltechnik sind:

    • Eine Übertragung von Körperschall entfällt
    • vollständiger Erhalt und komplette Entrostung der Bewehrung
    • Keine Folgekosten durch Monitoring (Strom)
    • Hohe Dauerhaftigkeit
  • Der Kathodische Korrosionsschutz

    Kathodischer Korrosionsschutz schützt die Bewehrung vor chloridinduzierter Korrosion. Welche Vorteile hat Kathodischer Korrosionsschutz (KKS) gegenüber einer klassischen Sanierung?

    • aktiver Korrosionsschutz
    • Überwachung des Bauwerkszustands durch Monitoring
    • der durch Chloride belastete Beton muss nicht abgetragen werden. Lediglich Schadstellen müssen reprofiliert werden bzw. festigkeitsgeschädigter Beton ist zu ersetzen
    • weniger Betonabtrag im Vergleich zur klassischen Variante

    Der in der herkömmlichen Betoninstandsetzung erforderliche komplette Austausch des chloridhaltigen Betons und der damit verbundene Eingriff in die tragende Struktur des Stahlbetonbauwerkes kann beim Einsatz des Kathodischen Korrosionsschutzes entfallen.

    Ein wichtiger Faktor dieser wirtschaftlichen Instandsetzung ist eine kürzere Sperrzeit der Garage, sowie eine geringere Lärm-, Staub- und Wasserbelastung.

    Der Einsatz von KKS hat allerdings auch seine Grenzen, insbesondere dann, wenn die Schädigung der Bewehrung bereits eine statische Funktion besitzt.

    Wir wägen den Einsatz beider Methoden sowohl in technischer, als auch aus kaufmännischer Sicht im Vorfeld für Sie ab!